Was ist Performance-Marketing?

Junger Mann mit Brille und Anzug, der genau in die Kamera schaut. Der Hintergrund ist unscharf.
Tom Borgmann
10. Dez 2023
Lesezeit: 12 min
Kurzer Überblick:
  1. Einführung in das Performance-Marketing
  2. Wie genau funktioniert es?
  3. Warum ist es so interessant und warum wird es immer wichtiger für Unternehmen?
  4. Warum wird Performance-Marketing von lokalen Unternehmen so oft unterschätzt?
  5. Welche Kanäle gibt es?
  6. Was kann ich denn überhaupt messen und was sind die wichtigsten Kennzahlen?
  7. Typische Herausforderungen im Performance-Marketing
  8. kurze Zusammenfassung

1. Einführung in das Performance-Marketing

Online-Marketing, Performance-Marketing, Content-Marketing und die Liste mit Fachbegriffen geht endlos so weiter. Was zum Teufel ist das alles? Was bringt mir das und lohnt es sich überhaupt, mich mit all dem zu beschäftigen?

Performance-Marketing ist eine datengestützte, facettenreiche Strategie im Online-Marketing. Also Werbung im Internet, die sich auf messbare Ergebnisse konzentriert. Der Fokus liegt dabei darauf, dass die Werbeausgaben direkt an die erzielten Ergebnisse wie Klicks, Terminbuchungen oder Verkäufe gebunden sind und damit greifbar gemacht werden. Du kannst genau nachvollziehen, wie jeder ausgegebene Euro eingesetzt wurde und du kannst analysieren, wie viele Nutzer deine Anzeige gesehen oder mit ihr interagiert haben.

Statt im Voraus für eine Anzeige zu bezahlen und nicht zu wissen, ob sie überhaupt gesehen wird, bezahlt man im Performance-Marketing erst, wenn die Anzeige tatsächlich an die Nutzer ausgespielt wird.

Dieser Ansatz macht es möglich, die Leistung (Performance) der Werbemaßnahmen zu messen und zu bewerten. Durch die Analysemöglichkeiten findest du heraus, wie viele Menschen über welche Anzeige von welcher Plattform auf dich aufmerksam geworden sind. Dadurch lassen sich deine Werbekampagnen stetig optimieren und immer effektiver gestalten.

2. Wie genau funktioniert es?

Um es ganz vereinfacht zu erklären, nehmen wir als Beispiel ein lokales Blumengeschäft, das mehr Kunden gewinnen möchte. Die Inhaberin dieses Geschäfts, Evi, entscheidet sich für den Performance-Marketing-Ansatz, um online für ihren Laden zu werben.

Schritt 1 - Zielsetzung:
Zunächst legt sie für ihren Blumenladen fest, was sie erreichen möchte. In unserem Fall will sie ihre lokale Bekanntheit steigern, sodass mehr Menschen in ihren Laden kommen, um Blumen zu kaufen.

Schritt 2 - Analyse und Strategieplanung:
Die Inhaberin untersucht zuerst ihre eigene Positionierung, analysiert ihre Konkurrenz in der unmittelbaren Umgebung, macht sich Gedanken zu ihrer Zielgruppe und überlegt sich dann eine passende Strategie

Schritt 3 - Werbemaßnahmen auswählen und starten:
Evi richtet jetzt die benötigten Profile ein, erstellt Online-Werbeanzeigen mit ansprechenden Bildern und Texten und veröffentlicht die Beiträge. Diese können auf Suchmaschinen wie Google oder auf sozialen Medien wie Facebook und Instagram geschaltet und von interessierten Nutzern gesehen werden.

Schritt 4 - Der große Unterschied:
Der Clou beim Performance-Marketing ist jetzt, dass der Blumenladen nicht einfach für die Anzeige selbst bezahlt, wie es zum Beispiel bei Plakaten der Fall wäre. Stattdessen zahlt er basierend auf der "Leistung" der Anzeige. Das bedeutet, er setzt sein Werbebudget zum Beispiel nur dann ein, wenn jemand seine Anzeige sieht, oder tatsächlich auf die Anzeige klickt (das nennt man Pay-per-Click).

Schritt 5 - Messung und Optimierung der Ergebnisse:
Evi kann nun genau verfolgen, wie viele Nutzer ihre Anzeige gesehen haben, wie viele Klicks durch die Anzeige erzielt wurden und wie viele davon zu tatsächlichen Bestellungen geführt haben. Sie sieht außerdem, welche Blumen besonders gut bei den Besuchern angekommen sind und wie viel ihre Kunden bei einer durchschnittlichen Bestellung in ihrem Shop ausgeben.
Auf Basis dieser Daten kann sie jetzt entscheiden, ob sie die Anzeige beibehält, anpasst oder eine andere Strategie verfolgt.

Kurz gesagt: Performance-Marketing ist wie ein präzises Werkzeug, mit dem du dein Marketingbudget genau dort einsetzt, wo es die besten Ergebnisse bringt. Es ist effektiv und flexibel, da du stets anhand von echten Daten entscheiden kannst, wie und wo du dein Geld effektiv ausgibst.

3. Warum ist es so interessant und warum wird es immer wichtiger für Unternehmen?

Wir verbringen immer mehr Zeit am Bildschirm. Ob am PC oder Laptop, oder unterwegs am Handy oder Tablet. Dieser Trend steigt stetig weiter.

In der heutigen Welt, in der sich alles schnell ändert und sich immer mehr online abspielt, ist es für Geschäfte entscheidend, ihre Werbemethoden immer wieder zu überdenken und zu verbessern. Performance-Marketing ist eine Methode, die es Unternehmen ermöglicht, ihr Werbebudget smart und wirkungsvoll einzusetzen. 

Wer sein eigenes Marketingbudget effizienter einsetzt als andere, wird einen riesigen Wettbewerbsvorteil aufbauen. Du kannst für dein Unternehmen sehen, wie gut die Werbung funktioniert, bereits während sie läuft. Die Werbestrategie kann dann bei Bedarf direkt anpasst werden.

Die gesammelten Daten helfen dabei, die eigenen Kunden besser zu verstehen und ihnen bessere Lösungen für ihre Probleme anbieten zu können. Die Interessenten können so, entlang ihrer Kundenreise (Customer-Journey) ideal geführt werden und bekommen die Infos und Hinweise, die sie wirklich brauchen, um eine informierte Entscheidung zu treffen, die sich auch gut anfühlt.

4. Warum wird Performance-Marketing von lokalen Unternehmen so oft unterschätzt?

Performance-Marketing, oder auch Performance Advertising, wird von lokalen Unternehmen oft unterschätzt, weil es ein relativ neues Konzept ist. 

Vor allem im Vergleich zu traditionellen Werbemethoden, die viele Geschäftsinhaber gewohnt sind, wirkt es kompliziert und sehr technisch. 

Nehmen wir für unser Beispiel diesmal den Blumenladen von Karl, der zwei Straßen weiter sein Geschäft hat und schauen uns ein paar typische Gründe an, warum diese Methode häufig übersehen wird:

Karl verlässt sich auf die Weiterempfehlungen seiner zufriedenen Kunden und konzentriert sich auf die traditionellen und altbekannten Werbemethoden wie Zeitungsanzeigen und Flyer. Das hat die letzten 20 Jahre ganz gut geklappt und
daher sieht er aktuell keinen Anlass, daran etwas zu ändern. Da er sich im Internet sowieso nicht so gut auskennt, kommt Online-Marketing für ihn nicht in Frage.

“Was soll ich mit meinem Laden im Internet? Es bringt mir nichts, wenn mich die Menschen am anderen Ende meiner Stadt kennen.”, sagt er sich.
“Außerdem habe ich sowieso schon so viel zu tun mit meinen aktuellen Kunden.”

Evi kann für die Werbeanzeigen ihres Blumenladens genau festlegen, in welchem Umkreis die Nutzer ihre Anzeige ausgespielt bekommen und steuert mit ihrem Budget die Reichweite. Von potentiellen Kunden kann sie so viel leichter und schneller gefunden werden.
Sie hebt sich durch ihre Online-Präsenz von Karls Blumenladen ab und die potentiellen Kunden können sich rund um die Uhr mit ihrem Angebot beschäftigen.
Sie bekommt auch am Sonntag Anfragen, die sie dann am Montag direkt abarbeiten kann. Karl dagegen ist für seine Kunden nur während seiner Öffnungszeiten da und kann Fragen beantworten.

Mittlerweile hat Evi auch schon einige interessante Infos über die Vorlieben ihrer Kunden gesammelt, die ihr dabei helfen, ihr Werbebudget effektiver einzusetzen.
Besonders für begrenzte Budgets ist es besonders wichtig, kosteneffizient vorzugehen und das eingeplante Geld so effektiv wie möglich zu nutzen. 

Karl hat aktuell nur einen sehr ungenauen und subjektiven Eindruck darüber, wie erfolgreich seine Bemühungen sind, neue Kunden zu gewinnen.
Evi dagegen kann das anhand ihrer gesammelten Daten genau nachvollziehen.
Was lohnt sich und was kostet zwar viel Zeit oder Geld, bringt aber eigentlich kaum Ergebnisse und wie kann ich meine Zeit jetzt sinnvoll nutzen?

5. Welche Kanäle gibt es?

  • Suchmaschinenwerbung (SEA):
    Hierzu gehören bezahlte Anzeigen auf Suchmaschinen wie Google (Google Ads). Diese Anzeigen erscheinen, wenn Nutzer nach bestimmten Schlüsselwörtern suchen, was sie besonders zielgerichtet macht.
  • Social-Media-Marketing:
    Plattformen wie Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter bieten umfangreiche Möglichkeiten für Performance-Marketing durch bezahlte Werbeanzeigen, die auf spezifische demografische Merkmale, Interessen und Verhaltensweisen der Nutzer abgestimmt werden können.
  • E-Mail-Marketing:
    Der Versand von personalisierten zielgerichteten E-Mails an eine Abonnentenliste kann ebenfalls Teil einer Performance-Marketing-Strategie sein, insbesondere für die Förderung von Wiederholungskäufen und Kundenbindung.
  • Display-Werbung:
    Hierbei handelt es sich um grafische Werbeanzeigen auf Webseiten, in Apps oder in sozialen Medien. Diese können über Werbenetzwerke wie Google Display Network gezielt auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet werden.
  • Influencer-Marketing:
    Die Zusammenarbeit mit Influencern kann eine wirksame Methode sein, um spezifische Zielgruppen auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok zu erreichen.
  • Content-Marketing:
    Obwohl es traditionell nicht direkt unter Performance-Marketing fällt, kann Content-Marketing, wie das Erstellen von Blogbeiträgen oder Videos, in eine Performance-Strategie integriert werden, indem es zur Lead-Generierung oder zur Unterstützung von SEO-Maßnahmen genutzt wird.
  • Affiliate-Marketing:
    Bei diesem Kanal bewerben Dritte (Affiliates) ihre Produkte oder Dienstleistungen gegen eine Provision. Wenn ein Kunde über den Link eines Affiliates kauft, erhält dieser eine Provision.

6. Was kann ich denn überhaupt messen und was sind die wichtigsten Kennzahlen?

Es gibt mehrere wichtige Kennzahlen (KPIs), die den Erfolg von Werbekampagnen messen und dabei helfen, Entscheidungen zur Optimierung zukünftiger Strategien zu treffen. Hier sind einige der wesentlichen Kennzahlen:

  • Wie viel bezahle ich im Durchschnitt für einen Klick auf meine Anzeige?
    (Cost-per-Click bzw. CPC)
  • Wie viele von den Menschen, die meine Anzeigen gesehen haben, klicken auch drauf? 
    (Click-Through-Rate bzw. CTR)
  • Wie viele Besucher, die auf meine Anzeige geklickt haben, haben danach eine bestimmte Aktion ausgeführt? Beispielsweise eine Registrierung oder einen Kauf getätigt.
    (Conversion Rate)
  • Wie viel kostet mich eine Conversion?
    (Cost-per-Acquisition bzw. CPA)
  • Wie viel Umsatz erhalte ich für jeden ausgegebenen Euro Werbebudget?
    (Return on Ad Spend bzw. ROAS)
  • Wie sieht der Gesamterfolg meiner Marketingbemühungen aus?
    Also das Ergebnis aus meinen Erträgen abzüglich der Kosten?
    (Return on Investment bzw. ROI)
  • Wie viel gibt ein Kunde während seiner gesamten Beziehung zu meinem Geschäft aus?
    (Customer Lifetime Value bzw. CLV)
  • Wie häufig interagieren Nutzer auf Social-Media-Plattformen mit meinen Beiträgen?
    (Engagement Rate)
  • Wie oft wird meine Anzeige angezeigt?
    (Impressionen)

Einen umfangreichen und detaillierten Überblick zu weiteren relevanten Fachbegriffen findest du hier in unserem Lexikon.

7. Typische Herausforderungen im Performance-Marketing

Natürlich gibt es auch Herausforderungen im Performance-Marketing.
Diese zu verstehen und zu meistern, ist entscheidend für den Erfolg.

Der mit Abstand wichtigste Teil ist die Vorbereitung. Dazu zählt eine umfangreiche Analyse und eine gut durchdachte Strategieentwicklung. Erfahrungsgemäß macht dieser Schritt bereits über 80% des Erfolgs aus.

Wenn ich eine Reise plane, muss ich mir erstmal überlegen, wo es hingehen soll.
Möchte ich ein anderes Land besuchen, oder bleibe ich in Deutschland?
Will ich lieber am Wasser sein, oder habe ich Lust auf hohe Berge und dichte Wälder?
Habe ich vor, viel zu sehen oder möchte ich einfach nur meine Ruhe haben und mich entspannen?
Mit den Antworten kann ich mir ein Reiseziel aussuchen und die Koordinaten in mein Navigationssystem eingeben. 

So ähnlich läuft es auch bei der Vorbereitung für die richtige Marketing-Strategie ab.

Analyse der Positionierung:

Welches Problem löse ich? 
Für wen kann ich das Problem lösen?

Welche Besonderheiten gibt es für mein Angebot?

Analyse der Zielgruppe:
Wer hat das Problem, das ich löse? 
Für wen will ich das Problem lösen?
Wo verbringen meine Kunden Zeit?
Was macht meinen idealen Kunden aus? 
(Alter, Wohnort, Erfahrung und Interessen usw.)

Weitere typische Hürden:

  • technische Umsetzung
  • Datenverwaltung (effektive Analyse und Interpretation, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen)
  • gesetzliche Vorschriften und Richtlinien (Datenschutz)
  • fehlende Kreativität und fehlendes inhaltliches Verständnis
  • fehlende Zeit oder andere Ressourcen

8. Kurze Zusammenfassung

Performance-Marketing ist eine datenbasierte Online-Werbestrategie, die sich auf messbare Ergebnisse wie Klicks und Verkäufe konzentriert. Es ermöglicht die genaue Messung und Bewertung der Werbemaßnahmen und kontinuierliche Optimierung der Werbekampagnen. Performance-Marketing wird immer wichtiger und ist entscheidend für effizientes Marketingbudget-Management und schnelle Anpassung an Marktveränderungen. Die gesammelten Daten helfen, Kunden besser zu verstehen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu erarbeiten. Aufgrund der Komplexität und Neuheit wird es im Vergleich zu traditionellen Methoden von lokalen Unternehmen oft unterschätzt. Zu den Kanälen gehören unter anderem: Suchmaschinenwerbung, Social-Media-Marketing, E-Mail-Marketing, Display-Werbung, Influencer-Marketing, Content-Marketing und Affiliate-Marketing. Wichtige Kennzahlen sind Cost-per-Click, Click-Through-Rate, Conversion Rate, Cost-per-Acquisition, Return on Ad Spend, Return on Investment, Customer Lifetime Value und Engagement Rate. Herausforderungen umfassen die Vorbereitung und Analyse, technische Umsetzung, Datenverwaltung, Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Kreativität und inhaltliches Verständnis sowie Zeitmanagement.

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Junger Mann mit Brille und Anzug, der genau in die Kamera schaut. Der Hintergrund ist unscharf.
Tom Borgmann
10 Dez. 2023
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